Zweitägiges Zusatzseminar
27./28. Oktober 2023
Dr. Konrad Grossmann, Wien
In Anlehnung an eine Textzeile aus Lennons und McCartneys Hey Jude – take a sad song and make it better – lässt sich Familientherapie als Versuch der Linderung oder Auflösung familiären Unglücks verstehen. In einer Familientherapie bestehen zumeist mehrere Anliegen – eines davon betrifft eine gegebene kindliche bzw. jugendliche Problemstellung, ein zweites die damit verbundene erlebte Verunsicherung/Hilflosigkeit von Eltern, ein drittes die häufig belastete Interaktion von Familienmitgliedern und/oder die belastete Interaktion zwischen einer Familie und ihren relevanten Umwelten.
Hilfreiche Familientherapie gründet in einer kooperativen und wertschätzend gestalteten Therapiebeziehung. Für ihre Wirksamkeit ist entscheidend, wie sehr es gelingt, im Hier und Jetzt eines Familiengesprächs positive Reziprozität bzw. funktionale Interaktion zwischen Familienmitgliedern anzuregen. Das therapeutische Setting kann hierbei unterschiedlich gestaltet werden; und je nach vorrangigem Anliegen bieten sich unterschiedliche Formen familientherapeutischer Gesprächsführung an.
Im Seminar werden ein dreiphasiges Modell des Therapieprozesses sowie ein mehrstufiges Modell von Erst- und Folgegesprächen vorgestellt.
Als Grundlage therapeutischen Erzählens und Handelns rund um familiäres Unglück fungieren einerseits Schiepeks Modell der Potenziallandschaft (2013), andererseits Modelle des kontext-, entwicklungs- und bewältigungsfokussierten Fallverstehens. Sie eröffnen FamilientherapeutInnen spezifische Ansatzpunkte und Möglichkeiten interventiven Handelns, die im Rahmen des Seminars vorgestellt werden.
Hierzu zählen unter anderem
- das Externalisieren von Problem-aufrechterhaltenden Mustern und das Interview mit dem Symptom
- das Visualisieren dysfunktionaler Interaktionsabläufen
- Interventionen des Re-Membering (White, 2005) und narrativen Überschreibens
- der club of life und tree of life (Denborough, 2008)
- das Visualisieren oder Symbolisieren von Affektlandschaften
- das Gespräch mit dem verinnerlichten Anderen (Tomm, 1998)
- das Ich schaffs-Konzept (Furman, 2015) sowie
- das Modell des gewaltlosen Widerstands (Omer u. von Schlippe, 2004)
Referent:
Konrad Peter Grossmann, Univ. Doz. Dr., Mitarbeiter der Ambulanten Systemischen Therapie (AST)/Wien; Lehrtherapeut (lasf Wien), Schriftsteller, Lehrtätigkeit an den Universitäten Klagenfurt und Krems und der FH für soziale Arbeit/Linz; Publikationen zu den Themen Paar-, Familien- und Einzeltherapie, narrative Therapie, Wirksamkeitsforschung, langsame Therapie
Das Seminar am 27./28.10.2023 von 9.30 - 18.30 Uhr finden statt bei
PfK - Perspektiven für Kinder gGmbH
Hans-Böckler-Str. 190
50354 Hürth
Teilnahmegebühren: € 320,-
ermäßigt (Mitglieder und Weiterbildungsnehmer): € 300,-
Interessenten wenden sich bitte an die Geschäftsstelle!