21. Oktober 2023
Dr. Jens Förster, Köln
Träger der Kurt-Lewin-Medaille (EASP)
Unter Black-Box-Methoden verstehen wir systemische Methoden, bei denen die Prozessbegleiter:innen (oder Therapeut:innen) das Problem der Klient:innen nicht kennen. Bei dieser Art der Arbeit tritt Sprache zurück, vielmehr wird das körperliche, emotionale und Sinnes-Wissen genutzt (s. Embodiment).
Diese Verfahren halten wir u.a. für nützlich, weil die menschliche Hypothesenbildung, die sonst am Anfang jedes Beratungsprozesses stünde, häufig vorurteilsbehaftet oder durch Projektionen verzerrt ist.
In diesem Workshop wollen wir einen Einblick in verschiedene klassische und von uns kürzlich entwickelte verdeckte Methoden zu geben. Zudem werden wir neuere sozialpsychologische Forschung vorstellen, die zeigen kann, dass wir selten vorurteilsbehaftet interagieren oder urteilen. Unbewusste Vorurteile und Schlussfolgerungsprozesse (unconscious biasses) führen manchmal zu problematischen Bewertungen, die für den Therapieverlauf wenig günstig sind (s. Förster und Nußbaum, 2022, Familiendynamik; Förster, 2020 Schublade auf, Schublade zu. Die verheerende Macht der Vorurteile; Droemer). Wir werden dazu einladen, zu diskutieren, wie Sprache die Prozessbegleitung und Hypothesenbildung verändern kann und inwiefern nicht-sprachliche Erfahrungen nutzbar gemacht werden könnten. Zudem können wir diskutieren, wie bekannte Methoden zu Black-Box-Methoden werden können.
Referent:
Dr. habil. Jens Förster, Diplom-Psychologe und Dr. der Psychologie (Universität Trier), Post-Doc Heisenberg-Stipendiat (Columbia University New York), Professor der Psychologie (Jacobs University Bremen, Universiteit van Amsterdam, Ruhr-Universität Bochum), Systemischer Berater und Therapeut am IF Weinheim (SG-zertifiziert), Systemischer Supervisor am IF Weinheim (SG-zertifiziert), Systemischer Organisationsberater, Heilpraktiker Psychotherapie, Lehrtherapeut am IF Weinheim (SG-Zertifikation "Dozent für systemische Beratung"), Trainer, Speaker, Autor.
Systemisch positive Praxis Köln
Das Seminar am 21.10.2023 von 9.00 - 18.00 Uhr finden statt im
Seminarraum des Kinderschutz-Zentrums
Bonnerstr. 147a
50968 Köln (Bayenthal)
Interessenten wenden sich bitte an die Geschäftsstelle.