Aufbauweiterbildung Systemisch-Integrative Paartherapie und -beratung

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Dieser Kurs richtet sich an Therapeut*innen und Berater*innen, die bereits eine systemische Weiterbildung absolviert haben und mit Paaren arbeiten (wollen).

Systemische Paartherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten als eigenständiges „Handwerk“ entwickelt. Sie richtet sich an Paare, Liebes- und Lebensgemeinschaften, die in belastenden oder festgefahrenen Konflikt- und Kommunikationsmustern Unterstützung suchen. Trotz des damit verbundenen Leidensdrucks sind diese Muster oft erstaunlich stabil. Systemische Paartherapie eröffnet hier einen Raum, in dem Paare sich aus vertrauten Mustern herausbewegen und gemeinsam neue Formen des Zusammenseins gestalten können.

Die Systemische Paartherapie macht dabei folgendes aus:

  • Zirkuläres Verständnis von Beziehungen: Konflikte werden nicht linear durch Ursache und Wirkung erklärt, sondern als gemeinsame Dynamik der Partner:innen verstanden. In dieser Sichtweise gibt es keinen Schuldigen – beide Partner:innen tragen einzeln und gemeinsam Verantwortung, ihre jeweiligen Muster und innerpsychischen Konflikte zu erkennen und zu verändern.
  • Narrationen im Zentrum: Subjektive Geschichten, Gefühle und Perspektiven bilden die Grundlage für den therapeutischen Prozess. Darauf aufbauend werden die Partner:innen dabei begleitet, ihre (inneren) Konflikte durchzuarbeiten, so dass neue Sichtweisen und Perspektiven entstehen können und Musterveränderungen möglich werden.
  • Keine normierende Instanz: Partnerschaften werden nicht an gesellschaftlichen Idealen oder postromantischen Liebesidealen gemessen, sondern als selbstorganisierende Entwicklungsprozesse verstanden, die im paartherapeutischen Setting angeregt werden können.
  • Affektregulation vor inhaltlicher Klärung: Das Schaffen und Halten eines emotional sicheren Raumes ist Voraussetzung für die inhaltlicher Klärung oder Vertiefung von Konflikten und Positionen.
  • Kontext- und Ressourcenorientierung: Paare werden in ihren sozialen Bezügen gesehen, Stärken und Potentiale bewusst genutzt.
  • Wachstumsorientierte Haltung: Partnerschaftliche Krisen gelten als Chancen, in denen individuelles Reifen und gemeinsames Wachstum untrennbar miteinander verbunden sind. („bezogene Individuation“ nach Helm Stierlin).

Im Rahmen dieser Aufbauweiterbildung erwerben Teilnehmer:innen Kompetenzen, partnerschaftliche Entwicklungsprozesse anzustoßen und zu begleiten.


Inhalte der Weiterbildung

Grundlagen der systemischen Paartherapie

    • Paar- /Intimbeziehungen im gesellschaftlichen Kontext sehen
    • Geschlechtliche, sexuelle und Beziehungsvielfalt
    • Zahlen, Daten und Fakten für Paartherapeut:innen
    • Konstruktivismus und systemische Haltung
    • Auftragsklärung in der Paartherapie
    • Gestaltung des Settings/Triangulation
    • Hypothesenbildung und Musterunterbrechung
    • Umgang mit Grenzen und Stagnation
    • Navigieren innerhalb des Prozesses

Therapeutische Persönlichkeit und Stil

  • Kennenlernen der eigenen therapeutischen Persönlichkeit im Kontext der Paartherapie
  • Haltung und Entwicklungsthemen
  • Reflexion eigener Partnerschaftserfahrungen und deren Bedeutung für die eigene Arbeit
  • Fähigkeit der Kontaktgestaltung mit dem Paar
  • Selbstregulation im Therapieprozess

Therapeutische Fertigkeiten

  • Erstgespräche führen – Aufbau der therapeutischen Beziehung und Auftragskonstruktion
  • Herausarbeiten von zirkulären (Problem-)Mustern und deren Unterbrechung
  • Arbeit mit den Herkunftsfamilienthemen: Genogrammarbeit & mehr
  • Umgang mit Stress, belastenden Lebensereignissen, Übergängen und existenziellen Krisen
  • Arbeit mit Paardynamik und Konfliktmustern
  • Einbindung von körper- und erlebnisorientierten Ansätzen in den Prozess
  • Sexualität im therapeutischen Gespräch (Sprache, Haltung, Grenzen)
  • sexuelle Lust und Lustkonflikte bearbeiten
  • Umgang mit Untreue, Außenbeziehungen und Geheimnissen in der Paartherapie
  • Bindung und bindungsorientierte Ansätze
  • Umgang mit Affekten (Einbinden, Vertiefen)
  • Begleitung von Trennungsprozessen
  • Umgang mit Schuld, Scham und Verletzungen
  • Arbeit mit Bilanz- und Versöhnungsritualen
  • Therapieabschlüsse gestalten
  • Fallkonzeption

 

Systemische Konzepte bilden das Fundament. Darauf aufbauend integrieren wir körper- und erlebnisorientierte, psychodynamische sowie bindungs- und differenzierungstheoretische Ansätze. So entwickeln die Teilnehmenden ein breites, fundiertes methodisches Repertoire, um Paare kompetent, einfühlsam und nachhaltig zu begleiten. Uns ist dabei wichtig, die Entwicklung eines individuellen paartherapeutischen Stils zu fördern, der auf den jeweiligen persönlichen und professionellen Kompetenzen der Teilnehmenden aufbaut.


Lernorganisation

  • Praxisorientierte Theoretische Vermittlung
  • Praktische Rollenspiele und Übungen
  • Intervision in Peergruppen
  • Begleitende Supervision
  • Selbsterfahrung mit Blick auf eigene Entwicklungsthemen im Hinblick auf die therapeutische Rolle
  • Reflexion und Verknüpfung mit bisherigen Lerninhalten

Teilnahmevoraussetzungen

  • Humanwissenschaftliches Studium (z. B. Psychologie, Pädagogik, Sozialwissenschaften, Theologie, Medizin) oder eine vergleichbare Qualifikation
  • Zertifikat der SG oder der DGSF (Systemischer Beratung, Systemischem Coaching oder Systemischer Therapie) oder eine vergleichbare Qualifikation
  • Möglichkeit zur Durchführung von Paarberatungen oder -therapien während der Weiterbildung

Abschluss

Nach erfolgreichem Abschluss wird das Zertifikat „Systemisch-Integrative Paartherapeut:in und -beraterin (APF)” ausgestellt.

Voraussetzung ist die regelmäßige Teilnahme an den Kurseinheiten

  • Systemische Paartherapie und -beratung
  • Supervisionen und
  • ein Nachweis über 100 Unterrichtseinheiten Praxis in Form dokumentierter Beratungsarbeit

Zertifizierung

Die Weiterbildung entspricht den Rahmenrichtlinien der Systemischen Gesellschaft. Auf Antrag stellt die Systemische Gesellschaft einen Weiterbildungsnachweis aus als „Systemische(r) Paartherapeut:in (SG)“.

Anmeldung

Für Ihre Anmeldung laden Sie bitte den Bewerbungsbogen hier herunter.


Kurstermine 2026 - 2027

jeweils freitags und samstags

09.00 - 18.00 Uhr, inkl. Mittagspause

2026

12./13.06.2026

17./18.07.2026

11./12.09.2026

16./17.10.2026

20./21.11.2026

2027

08./09.01.2027

26./27.02.2027

16./17.04.2027

21./22.05.2027

25./26.06.2027

 


Kursleitung

Susanna Theunissen

Stephan Trossen


Informationgespräche mit den Dozent*innen

Montag, 10.11.2025 von 18.00 - 19.00 Uhr online

Freitag, 06.03.2026 von 18.00 - 19.00 Uhr online

Interessenten wenden sich bitte an die APF-Geschäftsstelle, von der sie einen Einwahl-Link erhalten.


Kursgebühren

10 Seminarblöcke á 20 Unterrichtseinheiten (UE): 3.850,- €

Zertifikat APF: 80,- €
Gesamtgebühren: 3.930,- €


 

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